Erstklassige Kochkünste, ein gewiefter Sinn fürs Geschäft und heiteres Personal sind wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Gastronomie. Doch das allein reicht nicht, weiß Björn Welter, Multitalent und vielseitiger Experte in der Gastronomie, im Design, der Architektur und im Branding. In seinem wissensgeladenen Vortrag auf dem Gastro-Gründertag 2015 verdeutlicht er, worauf es in einem Gastronomiebetrieb ankommt, damit sich die Gäste pudelwohl fühlen und sich das Konzept vom Wettbewerb abhebt. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse für Euch zusammen. Besonders Wissensdurstige können den kompletten Vortrag als Video anschauen.
Die äußeren Werte zählen: Standort und Fassade als Aushängeschilder
Der Standort
Die Lage des Ladens ist bedeutend und ein großes Publikum unverzichtbar. Den entscheidenden Ausschlag gibt jedoch, ob, wann und wie Eure Zielgruppe – also Eure Gäste – den Weg zu Euch findet. Liegt eine laute Straße oder eine Baustelle vor der Tür, solltet Ihr es Euch mit der Anmietung des Ladens noch einmal überlegen. Eine Ecklage ist von großem Vorteil und verspricht 30 bis 50 Prozent höheren Umsatz durch die doppelte Anzahl an Laufkunden und eine größere Außenfläche.
Die Fassade
Der erste Eindruck zählt und damit der äußere Anblick und vor allem die Sichtbarkeit des Ladens. Das Logo in Blickweite und ein Aufsteller, der Einsicht in Eure Speisekarte gibt, locken Gäste an und zeigen wer Ihr seid. Da viele Nachtschwärmer im Dunkeln Euren Laden passieren, lohnt es sich, in eine angenehme und effektive Nachtbeleuchtung zu investieren. Selbst eine Stehlampe in der Ecke und ein beleuchtetes Logo setzen Akzente und zeigen auch nachts die inneren Werte Eures Geschäfts.
Wahre Schönheit kommt von innen: Die perfekte Innenausstattung
Der Sitzkomfort
Geschafft! Der Gast ist hineingelockt. Nun gilt es, ihn zum Bleiben zu bewegen. Für das Wohlgefühl sorgt neben optischer Harmonie der Sitzkomfort. Sitzt ein Gast zu hoch und ein anderer zu niedrig, einer gemütlich und der andere auf hartem Holz, stellt sich schnell Unwohlsein ein. Doch Vorsicht! Sind die Sitze zu bequem, bleibt der Gast wohlmöglich zu lang und nimmt anderen Gästen den Sitzplatz weg. Eine Balance zwischen bequemen, aber nicht zu gemütlichen, und lauschigen Möbeln muss gefunden werden. Welters Tipp: Ein paar verstreute heimelige Sofas und Sessel sorgen für die Atmosphäre. Wer sieht, dass andere Gäste bequem sitzen, bekommt das Gefühl, dass es gemütlich ist, selbst wenn er keinen dieser Plätze ergattert hat.
Materialien und Mitarbeiter
Die Auswahl der Materialien spielt ebenfalls eine große Rolle für das Look and Feel. Wie fühlen sich Tische, Stühle, die Speisekarte und das Besteck an und wie läuft es sich auf dem Boden? Eine gesunde Mischung aus Hochwertigkeit und Natürlichkeit ist je nach Konzept optimal. Die persönliche Note ist das Sahnehäubchen. Damit die ausgesuchten Materialien und das Ambiente richtig zu Geltung kommen und der Laden erstrahlt, ist natürliches Licht das A und O. Zur “Innenausstattung” gehören außerdem die Mitarbeiter. Einheitliche Kleidung schafft Vertrauen und strahlt Qualität aus. Und noch wichtiger, der Gast erkennt das Servicepersonal sofort.
Wohlfühlatmosphäre von A bis Z: Verstecktes Branding durch Musik und Technik
Internet und Musik
In Zeiten von Notebooks und Smartphones entscheidet die technische Ausstattung über die Verweildauer des Gastes. Je nach Zielgruppe bieten sich Zusatzservices an: Gäste-WLAN und verstärkter Mobilfunkempfang sorgen dafür, dass der Gast beschäftigt ist und länger bleibt. Der kostenfreie WLAN-Zugang sollte am besten zeitlich begrenzt sein, damit Eure Gäste nicht zu lang ohne Bestellung verweilen und kostbare Plätze blockieren. Stimmungsvolle Musik, passend zum Ambiente des Ladens, schafft einen zusätzlichen Wohlfühlfaktor. Hierbei heißt es Vorsicht! Klare Regeln sind gefragt. Kann jeder Mitarbeiter die Musikanlage bespaßen, könnte in Eurem gemütlichen Café plötzlich brutaler HipHop laufen.
Das stille Örtchen
Versteckte Orte sind ein wichtiger Teil eines Branding-Konzepts. Obwohl nicht sofort sichtbar, bildet beispielsweise die Toilette das Aushängeschild eines Betriebs. Dass sie sauber ist, steht außer Frage. Doch auch ein schönes Design, gute Beleuchtung und hochwertige Oberflächen sorgen für Komfort und runden den Gesamteindruck ab. Wollt Ihr das perfekte Erlebnis und einen Überraschungseffekt kreieren? Dann lasst einfach Musik oder ein Hörspiel im Waschraum laufen. Das sorgt dafür, dass der Gast sich an Euch erinnert und wieder kommt.
Ihr wollt noch mehr Details und seid hungrig auf effektives Branding? Dann lauscht Björn Welter hier noch einmal ganz genau.
Ihr seid bestimmt neugierig, wie Björn Welter zu solch einem vielseitigen Experten wurde. Daher gibt’s hier ein wenig Hintergrundwissen:
Björn Welter studierte Architektur und Design und ist daher von der Pike auf ein echter Branding-Experte. Als International Head of Design bei Pret A Manger verantwortete er innovative Designs mit viel Liebe zum Detail. Seine Passion zum Branding verbindet er heute mit seinem Faible für die Gastronomie. Als Gründer von Wonderpots kreierte er leckere Frozen Yoghurt-Kreationen in einer tollen und perfekt gebrandeten Atmosphäre.
Inmitten des vertikalen Gartens vom Indoor Farming INFARM Berlin begannen in angeregten Gesprächen viele Ideen zu sprießen. Der Gastro-Gründertag fand am 28. September 2015 zum ersten Mal in Berlin statt. Er soll ein Fachforum für Gastronomen, Gründer und alle Food-Interessierten bieten. Zugleich läutet er die Preisverleihung vom Gastro-Gründerpreis auf der Berlin Food Night ein. Veranstaltet wurde der Gastro-Gründertag vom Gastro-Gründerpreis, von orderbird, dem Nr. 1 iPad-Kassensystem für die Gastronomie, und dem Online-Ticketing-Experten Eventbrite.
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