Lieferdienste erfreuen sich großer Beliebtheit. Wann lohnt es sich für Gastronomen, Lieferungen anzubieten? Mehr erfährst Du in diesem Artikel!
Wer bei Lieferservice nur an Pizza und und Imbisse denkt, ist nicht mehr am Zahn der Zeit. Lieferdienste auf Rädern sind so beliebt wie nie. Fahrradkuriere liefern den Hungrigen daheim Essen aus richtig guten Restaurants direkt nach Hause. Man ist, was man isst. Fancy, hip, gesund und trotzdem hochwertig soll es sein: nicht nur direkt in der Gastronomie, sondern auch via Lieferdienst. Essen ist zum Lifestyle-Produkt geworden und geht über die bloße Nahrungsaufnahme weit hinaus: Wer essen geht, möchte etwas erleben. Der Ort ist heute ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal und hat mittlerweile einen mindestens genauso hohen Stellenwert wie das Aussehen und die Qualität des bestellten Gerichts. Da scheint es kaum verwunderlich, dass Lieferservices in knalligen Farben schickes Essen nun bis ins eigene Wohnzimmer liefern.
Wer sich umguckt, kommt in letzter Zeit optisch kaum an den Lieferanten auf Fahrrädern der Bringdienste vorbei. In Deutschland war der Markt lange umkämpft von den großen Lieferdiensten: pink gegen türkis gegen orange lieferten sich ein Rennen auf Rädern. Mittlerweile hat sich lieferando in Deutschland durchgesetzt. foodora und deliveroo bieten ihre Lieferdienste nicht mehr auf dem deutschen Markt an oder wurden teilweise von lieferando übernommen.
Der Marktführer lieferando.de
lieferando.de gehört zu takeaway.com, ein niederländisches Unternehmen, das mittlerweile in sehr vielen Ländern der Welt aktiv ist. Sie bieten zahlreiche Services für Gastronomen an. Dazu gehört, dass sie Fahrer stellen, Bestellportale auf Webseiten und als App besitzen sowie die Abrechnung mit den Gästen übernehmen. Dabei ist ein deutliches Plus, dass die Kunden über eine Vielzahl von Bezahloptionen verfügen. Zusätzlich gibt es Bonusprogramme, Gutscheine und Stempelkarten. lieferando.de ist als Marktführer allgegenwärtig. Die große Markenpräsenz sorgt dafür, dass viele Kunden ihre Bestellungen über diesen Anbieter vornehmen.
Vorteile für Gastronomen bei Lieferdiensten
Das Konzept des Pizzaboten ist erst einmal nichts Neues, die Geschäftsidee, mit Essenbestellungen Geld über das Internet zu verdienen, genauso wenig. Bisher waren die Gastronomen jedoch gezwungen, die bestellten Gerichte selbst auszuliefern. Zu viel Aufwand, der sich für viele Restaurants schlicht nicht rentierte. Da Lieferdienste nun anbieten, diesen Teil der Arbeit auf sich zu nehmen, scheint sich die Zusammenarbeit für viele Gastronomen auszuzahlen: rund 1000 € Extra-Umsatz verbucht beispielsweise eine kleine Pizzeria in Berlin-Kreuzberg pro Monat. Die Umsatzsteigerung und Erhöhung des Bekanntheitsgrades durch den Lieferservice können jedoch auch Herausforderungen für die Gastronomen mit sich bringen. Oftmals reichen die Kapazitäten nicht aus, um den Restaurantbetrieb, die Gästeversorgung vor Ort und die zusätzlichen Außer-Haus-Gerichte zu vereinbaren. Längere Wartezeiten, mangelndes Zeitmanagement und unzufriedene Gäste sind mögliche Folgen der Doppelbelastung, die häufig nicht ohne zusätzliches Personal und damit verbundene weitere Kosten zu bewältigen ist. Natürlich kommen auch Gebühren dazu.
Lieferdienst: Zuerst prüfen, dann entscheiden
Viele Gastro-Experten sehen die Gefahr einer möglichen Abhängigkeit der Gastronomen von den Lieferservices, die ihre Position ausnutzen und die Provisionen in die Höhe treiben können. Gastronomen sollten deshalb genau prüfen, ob und zu welchen Konditionen ein Online-Bringdienst für sie unternehmerisch sinnvoll ist, bevor sie sich auf eine Zusammenarbeit einlassen. Nur so kann gewährleistet werden, dass beide Parteien von der Kooperation profitieren. lieferando und co. lohnen sich vor allem für Restaurants, die mit geringen Wareneinsätzen oder höheren Deckungsbeiträgen arbeiten. Rentabel sind die Bringdienste vor allem, wenn sie für den Gastronom ein Zusatzgeschäft bedeuten, sprich die Bestellungen über den Lieferservice zu anderen Zeiten erfolgen als der Restaurantbetrieb. Denn trotz der zusätzlichen Werbeplattform und einer möglichen Erschließung neuer Kundenkreise, ist die Branche sehr arbeitsintensiv und die Personalkosten hoch. Die meisten Gastronomen bieten ihre Gerichte über die Online-Bringdienste deshalb etwas teurer an als im eigenen Lokal. Die Befürchtung, dass die Lieferdienste den traditionellen Restaurantbesuch gefährden könnten, erweist sich hingegen als haltlos. Kein Lieferservice, so komfortabel er auch sein mag, wird je den Mehrwert eines Essengehens im Restaurant ersetzen können. Die Gäste möchten weder auf das Ambiente, das Flair, die Location noch auf die Qualität eines aufmerksamen Services verzichten.
Geht es auch ohne fremden Lieferservice?
Schwer zu sagen, aber im Internet-Zeitalter unserer Liefergesellschaft, in der sich jeder alles rund um die Uhr nach Hause oder ins Büro liefern lässt, scheint die Nachfrage nach Lieferdiensten stetig zu steigen. Auch seit der Corona-Pandemie sind Lieferdienste in der Gastronomie heute beliebter denn je.
Gastronomen sollten dennoch genau abwägen, bevor sie sich für oder gegen eine Partnerschaft mit einem Online-Lieferdienst entscheiden, denn was für Dritte gut sein mag, muss nicht zwangsläufig auch für das eigene Restaurant funktionieren.