Gepflegte Hände sind oft das, worauf unser Gegenüber oder auch wir selbst großen Wert legen. Schöne, gepflegte Hände lassen uns jünger wirken und werfen ein allgemein gutes Bild auf seinen „Besitzer“. Zu einem gepflegten Erscheinungsbild der Hände gehören natürlich in erster Linie die Fingernägel und immer mehr Menschen, sowohl Männer als auch Frauen, lassen sich diese aufhübschen. Sei es mittels Gel, Acryl oder einfach herkömmlicher Maniküre. Nagelstudios sind daher in den letzten Jahren extrem beliebt geworden und viele wollen auf den Zug der Nageldesigner aufspringen. Wenn auch Du dabei sein willst und Dein eigenes Nagelstudio eröffnen möchtest, bist Du hier genau richtig. Denn heute erklären wir Dir kurz und bündig alle wichtigen Dinge, die Du beachten musst, um Dein eigenes Nagelstudio zu eröffnen.
Voraussetzungen und Genehmigungen: Was Du vor dem Eröffnen beachten musst
Dein eigenes Nagelstudio zu eröffnen, ist eine großartige Möglichkeit Dich selbst zu verwirklichen und Dein Hobby zum Beruf zu machen. Wenn Du die Eröffnung allerdings auf die leichte Schulter nimmst und Dich vorher nicht ausreichend über nötige Genehmigungen informierst, kann das Eröffnen Deines Nagelstudios schnell zum Albtraum werden. Als erste Instanz sollte daher das Bezirksamt in dem Gebiet, wo Dein Nagelstudio eröffnet wird, aufgesucht werden, um zunächst einmal die Gewerbeanmeldung vorzunehmen. Damit ist es allerdings noch nicht getan, denn wie wir alle wissen, legt Deutschland viel Wert auf seine Bürokratie und setzt für die Eröffnung eines Nagelstudios folgende Genehmigungen voraus:
- Meldung samt Beantragung der Steuernummer beim Finanzamt
- Eintragung ins Handelsregister beim Amtsgericht
- Anmeldung bei der Berufsgenossenschaft für Friseure und bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheits- und Wohlfahrtpflege (BGW)
- Eintragung in die Handwerksrolle bei der Handwerkskammer
- Gewerbeversicherung als private Versicherung
- Rücksprache mit der Bauaufsichtsbehörde
Nagelstudio eröffnen – die richtige Rechtsform
Zur Bürokratie Deiner Eröffnung gehört auch, die richtige Rechtsform für Dein Nagelstudio zu wählen. Diese Rechtsform brauchst Du, weil mit ihr der durch Gesetze zwingend vorgeschriebene rechtliche Rahmen Deines Nagelstudios festgelegt wird. Mit ihm sind einige gesetzlich vorgegebene Strukturmerkmale verbunden, die Du einhalten musst, um mit Deinem Nagelstudio am Wirtschaftsleben teilnehmen zu dürfen. Die gängigsten Rechtsformen für die Eröffnung eines Nagelstudios sind die GmbH, die UG, die GbR oder das Einzelunternehmen. Die unterschiedlichen Rechtsformen unterscheiden sich primär in steuerlicher Hinsicht.
GmbH
GmbH bedeutet Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Bei dieser Rechtsform tritt Dein Geschäft selbst, also nicht Du als Inhaber*in des Nagelstudios im Geschäftsverkehr auf. Das heißt, im Problemfall haftest nicht Du mit Deinem Privatvermögen, sondern die Gesellschaft – also Dein Nagelstudio – mit seinem Gesellschaftsvermögen.
UG
UG steht für Unternehmergesellschaft und eignet sich für Nageldesigner, die zwar eine Haftungsbeschränkung wollen, jedoch weniger Kapital zur Verfügung haben. So kann die UG bereits mit einem Euro Startkapital gegründet werden. Die UG ist eine Sonderform der GmbH und zählt ebenfalls zu den Kapitalgesellschaften.
GbR
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine Personengesellschaft und besteht aus mindestens zwei Gesellschaftern. Die GbR kann schnell und kostengünstig gegründet werden, wobei weder Startkapital noch eine Mindesteinlage vorausgesetzt werden. Allerdings haften im Problemfall alle GbR-Gesellschafter gesamtschuldnerisch mit ihrem Privatvermögen.
Einzelunternehmen
Die Rechtsform des Einzelunternehmens ist die am häufigsten gewählte Rechtsform für das Eröffnen von Nagelstudios. Das Einzelunternehmen eignet sich dann, wenn Du Dein Nagelstudio allein aufziehen möchtest, aber auf eine Kapitalgesellschaft (UG oder GmbH) verzichten willst. Das Einzelunternehmen lässt sich meistens ganz unkompliziert gemeinsam mit der Gewerbeanmeldung gründen.
Diese Versicherungen solltest Du für Dein Nagelstudio abschließen
Wenn Du bereits im kosmetischen Bereich tätig warst, wovon wir ausgehen, dann wirst Du bestimmt auch schon mit der ein oder anderen Versicherung vertraut sein. Insbesondere in der Kosmetik ist es wichtig, sich gegen etwaige Schadenersatzansprüche Dritter, also Deiner Kunden, sowie gegen Schäden am eigenen Geschäftsinventar in Deinem Nagelstudio abzusichern.
Schließe die Versicherungen rechtzeitig ab und warte nicht zu lange. Die wohl wichtigste Versicherung in der Kosmetik ist der „Schutz vor Ansprüchen Dritter“, also eine Betriebshaftpflichtversicherung. Denn vor allem als Nageldesigner oder Nageldesignerin kann es schnell zu Verletzungen am Kunden kommen. Sei es durch Unachtsamkeit, einen Unfall oder einfach nur Pech. In diesem Fall kann es schnell passieren, dass ein Kunde Ansprüche erhebt. Der Schutz vor Ansprüchen Dritter schützt Dich dahingehend in drei Angelegenheiten:
- Sachschäden
- Personenschäden
- Vermögensschäden
Dann gibt es noch die Inventarversicherung. Du wirst einiges an Utensilien und Ausstattung in Deinem Nagelstudio haben. Teure UV-Lampen, Gele, Fräser etc. All diese Dinge können kaputt gehen, sei es durch Eigen- oder Fremdverschulden. Die Inventarversicherung schützt Dein betriebliches Hab und Gut vor Umweltschäden, Diebstahl, Glasbruch und vielen weiteren Gefahren.
Auch der „Schutz der eigenen Gesundheit und Arbeitskraft“ ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Sicherheit in Deinem Nagelstudio geht. Als Nageldesigner oder Nageldesignerin kommst Du unter anderem mit giftigen Dämpfen in Kontakt. Selbst wenn Du immer einen Mundschutz bei der Arbeit trägst, was wir dringend empfehlen und eine gute Absaugung hast, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen, die Dich im schlimmsten Fall bis in die Berufsunfähigkeit treiben können. Um in einem solchen Fall den finanziellen Ruin zu verhindern, empfehlen sich folgende Versicherungen:
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Unfallversicherung
- Kranken- und Pflegeversicherung
Hygienevorschriften im Nagelstudio
Egal in welchem Bereich, sobald am Mensch gearbeitet wird, sollte eine hygienische Arbeitsweise das Maß aller Dinge sein. Vor allem im Beautysalon kann es gar nicht sauber genug sein, da es vor allem beim Arbeiten mit den Händen zu kleineren Verletzungen kommen kann, die sich schnell entzünden können und schwere Infektionskrankheiten nach sich ziehen. Achte daher darauf, dass Du die Hygienevorschriften immer einhältst. Diese Hygienevorschriften sind gesetzlich vorgeschrieben und sollen sowohl Dich als auch Deine Kunden in Deinem Nagelstudio schützen.
Neben den Gesetzen auf Bundesebene, wie etwa dem Infektionsschutzgesetz (IfSG), bestehen Verordnungen und Bestimmungen auf Landesebene. Zum Beispiel die Hygieneverordnungen der einzelnen Bundesländer, die Du Dir für Dein Land ganz einfach als PDF aus dem Internet laden kannst. Die Überwachung dieser Verordnungen und etwaige Kontrollen in Deinem Nagelstudio werden vom jeweiligen Gesundheitsamt und den dazugehörigen Ämtern durchgeführt.
Ein wichtiger Bestandteil dieser Voraussetzungen ist das Erstellen und Führen eines Hygieneplans. Dieser regelt alle Maßnahmen zur Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienevorschriften in Deinem Nagelstudio und muss eigenverantwortlich von Dir als Inhaber des Nagelstudios erstellt und geführt werden.
Wähle das richtige Kassensystem für Dein Studio
Als letzten wichtigen Punkt wollen wir noch auf das Kassensystem zu sprechen kommen. Denn auch hier gibt es mittlerweile eine Menge Vorschriften, die primär Steuerbetrug verhindern sollen. So müssen beispielsweise seit dem 1.1.2020 alle Registrierkassen der sogenannten KassenSichV entsprechen. Durch dieses neue System werden alle technischen Anforderungen elektronischer Aufzeichungs- und Sicherungssysteme, wie etwa von computergestützten Kassensystemen und Registrierkassen, so geregelt, dass Gesellschafter sie nicht mehr manipulieren können.
In Verbindung mit der KassenSichV wird Dir auch der Begriff Technische Sicherheitseinrichtung (TSE) über den Weg laufen. Auch die muss mittlerweile in jedem Kassensystem vorhanden sein. Das heißt, Deine Kasse erfasst alle Deine Einnahmen so, dass Du sie im Nachhinein nicht mehr manipulieren kannst. Die TSE ist also wie ein Tresor, zu dem Du selbst keinen Zugriff hast.
orderbird bietet ein solches Kassensystem sowohl für große Unternehmen als auch kleine Einzelunternehmen. Für kleinere Nagelstudios zum Beispiel eignet sich unser MINI by orderbird. Hier hast Du Kassensystem, Kartenleser und zertifizierte TSE sowie Bondrucker in einem Gerät. Das Gerät eignet sich deshalb perfekt für kleine Betriebe, weil es kaum Platz in Anspruch nimmt und sich leicht verstauen lässt. Ferner kommt das Gerät komplett einsatzbereit bei Dir an. Darüber musst Du Dir also schon mal keine Gedanken mehr machen.
Erfahre hier alles über das MINI by orderbird Kassensystem: orderbird MINI
Wer nicht wirbt, der stirbt – Marketing im Nagelstudio
Nun ist es endlich so weit, Dein Nagelstudio steht in den Startlöchern und wartet nur darauf, die Hände seiner Kunden zu verschönern. Aber Moment mal, wo sind die Kunden eigentlich? Hast Du vergessen zu werben, für Dein Nagelstudio Marketing zu betreiben? Marketing ist einer der wichtigsten Aspekte in der Selbstständigkeit, denn ohne Marketing wissen die Leute nicht, dass es Dich gibt.
Für das Marketing gibt es mittlerweile zahlreiche (sogar auch kostenfreie) Möglichkeiten. Zum einen gibt es natürlich das Internet. Genauer gesagt Social Media. Instagram und Facebook bieten inzwischen viele Möglichkeiten, ein Unternehmen in der Welt des Internets zu bewerben. Sei es durch eine komplett eigene Seite, die Du natürlich regelmäßig pflegen musst, damit sie an Reichweite gewinnt oder durch einzelne (bezahlte) Werbeanzeigen. Auch Instagram ist eine Gelegenheit, mit Deinen Kunden in Kontakt zu treten und Deine Produkte oder Behandlungsergebnisse via Fotos mit Deiner Community zu teilen.
Eine weitere Möglichkeit des Marketings, ist die Erstellung von Flyern, die Du in örtlichen Geschäften, Supermärkten oder Privathäusern auslegst bzw. in den Briefkasten wirfst. Beim Marketing spielt auch der Standort Deines Nagelstudios eine Rolle, denn an ihm kannst Du ausmachen, welche Art von Marketing Du betreibst. Bist Du beispielsweise in einem kleineren Dorf ansässig, wo es kaum Laufkundschaft gibt, ergibt es Sinn, das Marketing auf Social Media bzw. dem Internet zu betreiben. In der Stadt hingegen kannst Du die Leute auch direkt ansprechen und kleine Werbeaktionen vor dem Laden veranstalten.
Wie Du Dein Marketing am Ende des Tages betreibst, ob Du Gutscheine für Erstkunden anbietest, Dich als Fingernagel verkleidet auf den Marktplatz stellst oder Flyer verteilst, hängt ganz von Dir ab. Dir muss nur klar sein, dass es ganz ohne Werbung höchstwahrscheinlich nicht so laufen wird, wie Du Dir das vorstellst. Sorge also dafür, dass die Leute von Dir hören und über Dich reden.
Checkliste – Hast Du alles berücksichtigt?
Lass uns zum Schluss nochmal alles durchgehen, damit Du bei der Eröffnung Deines Nagelstudios auch nichts vergessen hast!
- Diverse Anmeldungen und Genehmigungen
- Versicherungen für Dein Nagelstudio
- Erstellung eines Hygieneplans
- Kassensystem besorgen
- Marketing betreiben